Montag, 6. Juni 2016

Immer wenn ich nicht mehr weiß wohin mit mir,
dann überrumpeln sie mich.
Ganz plötzlich tanzen sie umher
und ziehen die Schlingen um meinen Hals fester.
Sie krabbeln in meinen Kopf und hinterlassen ein Chaos aus
Wut, Trauer und Verzweiflung.
Eine gefährliche Kombination.
Die Angst baut erneut mondhohe Mauern und
die Einsamkeit gräbt erdkerntiefe Gräben mit den
schlimmsten dunklen Gestalten die es jemals geben wird.
Die Stimmen rufen und rufen und ich habe das Gefühl
ganz bald verrückt zu werden.
Es ist so unglaublich kräftezerreißend die Stimmen auszuhalten,
gegenzuhalten, standzuhalten.
Ich kann das bald nicht mehr.
Und selbst wenn die Stimmen einen kleinen Augenblick ruhig sind
weiß ich nie, ob sie mich kurz in Ruhe lassen wollen
oder nur tief Luft holen um mich
im nächsten Moment wieder mit voller Kraft anzuschreien und
ich weiß nicht was besser ist,
wenn mich die Stimmen anschreien oder wenn sie kurz still sind.

Ich will noch mehr Kunst in meine Haut schneiden,
den roten Lebenssaft fließen sehen und mich
in Selbstmitleid baden bis ich unter gehe.
Ich will dass sich die Menschen um mich herum Sorgen machen
und mich vor Augen behalten wenn sie mich nicht mehr sehen
und zugleich will ich doch einfach meine Ruhe.
Ich will nicht mehr das Mädchen mit dem
schiefen Lächeln und den traurigen Augen sein.
Ich will die Kontrolle nicht wieder so sehr verlieren,
auch wenn es scheint dass es dafür schon zu spät ist.
Doch Kontrolle ist ja sowieso nur eine Illusion.
Man weiß nie was als nächstes geschieht.
Manchmal muss man einfach vertrauen. Blind vertrauen.
Oder vielleicht doch nicht?
Wem kann man auf dieser Welt schon trauen,
wenn man sich selbst nicht mal mehr im Spiegel ansehen kann?
Wenn man sich selbst nicht mal mehr in die Augen schauen kann?

Wer ist dieses Wesen da überhaupt im Spiegel?
Ist es heutzutage noch ein Wunder, dass man sich nicht mehr selbst erkennt?
Die Reflektion der ganzen Fehler, der Einsamkeit und des Selbsthasses -
hat man sich da nicht schon lange verloren?

-

'Wir gehen alle von Zeit zu Zeit verloren,
manchmal, weil wir es selbst wollen,
manchmal, ohne dass wir die Kontrolle darüber haben.
Wenn wir dann gelernt haben, was unsere
Seele lernen musste, zeigt sich der Weg von ganz allein.
Manchmal sehen wir den Weg, und wir gehen zu weit oder
nicht weit genug, aus Angst, Wut oder Trauer.
Manchmal wollen wir verschwinden und
umherirren, manchmal nicht.
Manchmal finden wir den Weg ganz allein.
Aber was auch geschieht, wir werden immer gefunden.'